Josef Peneder Tschün Seit kurzem gibt es einen Trend aun den ma si von söwa gwehnt. Do braucht ma praktisch gor nix leistn, grod darum megn des a die meistn. Ma sitzt, ma liegt oda ma steht mit Freind - alan is‘ a net bled, im Park, auf Wiesn oda Plätz, es gibt da wirklich ka Gesetz. A jeda tuat so, wias eam gfreit: „Mia dan hoit tschün!“, so sogn de Leit. Beim Tschün bin i gaunz vurn dabei, do geht mei Puis gaunz einwaundfrei, do hob i kan Scheniera, do loss i a kan viera; beim Tschün bin i gaunz supa drauf, do brauch i gor kan Dauerlauf, do hob i kan Scheniera, do sauf i meine Biera. I hob ois Kind scho gmerkt, man wiad vom Leben gaunz von söwa miad. I hob im Leben vü geruht und maunchmoi braucht ma a den Mut zu sogn, dass ma jetzt nimma kaun, do schauns an glei recht deppert aun und nennan di an fauln Hund, doch jetzt haßts: Tschün is richtig gsund. Wer tschüd, der is auf amoi in; do schauts, dass i so trendig bin! Beim Tschün bin i gaunz vurn dabei, do geht mei Puis gaunz einwaundfrei, do hob i kan Scheniera, do loss i a kan viera; beim Tschün bin i gaunz supa drauf, do brauch i gor kan Dauerlauf, do hob i kan Scheniera, do sauf i meine Biera…
Neuere Lyrik
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Josef Peneder Geduld 2015 Ich werde vieles niemals wissen, nicht einmal ahnen, was ich niemals weiß. Spür ich auch Ungeduld auf meiner Lebensreis': Ich werde freilich vieles nicht vermissen! Die Zeit ist kurz und es ist alles neu, doch grade das gebiert mir keine Eile. So warte ich noch eine  kleine Weile, als ob ich auf ein Ziel mich freu. Denn etwas raunt mir zu: lass dir doch Zeit, was bringts, wenn du erreicht hast, was du willst wo du doch nur für Augenblicke deinen Hunger stillst und weiter greifst nach Traum und Eitelkeit.
Josef Peneder Freunde Am Abend bin ich oft nicht mehr allein, wir treffen uns  beim Griechen im Lokal und ich empfinde ein ums andre Mal: das alles muss genau so sein! In dunkler Runde wärmt uns dann der Wein, im Reden gehn die Stunden hin. Wie wird es sein, wenn ich bald nicht mehr bin, wie werd ich sein? Wie wird es sein, wenn du nicht bei mir bist, wenn deine Stimme bald für immer schweigt, wenn sanft die Stille sich über die Gläser neigt, und nichts mehr sein wird, wie's jetzt ist? Wer wird dann noch ein Wort des Trostes sprechen? Wer fühlt noch,wie wir gestern lachten, worüber wir uns Pläne machten, wer kann dann noch das Schweigen brechen?
Josef Peneder  Nachts Nacht, wie ich dich erwartet habe, du nimmst mir endlich meiner Hoffnung Last. In deiner Todesstille find ich Rast, wenn ich mein Antlitz nur in deine Finsternis vergrabe. Wie hat das Licht mein Leben oft erhellt so warm und selbstverständlich leicht, als wären alle Wünsche schon erreicht, doch jedes Mal haben sich Schatten eingestellt. Das traumgeborne Sehnen will ich nun nicht mehr mein Streben steuern lassen. Werd fortan nur noch in Geduld mich fassen, nachts, wenn die Tränen mit der Sehnsucht ruhn.
Josef Peneder
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Texte aus fünf Jahrzehnten
© Josef Peneder 2016   Version 3.0  /  27.11.2023
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Josef Peneder's fromme Neujahrswünsche oder: wos uns 2017 nimma aufregn soit, weils uns fü z'guat geht! Wos hot des oide Johr uns brocht? Es hod uns wieda öda gmocht! Und wieda amoi kimmt ma fia, ned d'Johr vagengan, sondan mia. Jetz is's vorbei, do samma froh, des neiche is beinoh scho do. Nur wiad des a ned bessa wean, 's gibt so vü Sochn, die mi stearn. Es geht uns eigantli fü z'guat, rundumadum nua Krieag und Bluat und Hunga, Ölend wo ma schaut, dass an vua d'Nochrichtn scho graut. Oft ärgan mia uns üba Sochn, die san do eigantli zum Lochn, genauer gsogt, es is zum Flennan, wegn wos mia uns so aufregn kennan, Probleme, die uns täglich plogn, daweis wo aundas Leit daschlogn: Wauns Internet heit wieda spinnt und waun im Klo die Spülung rinnt, waun in da U-Bauhn wea wos stüht, wauns Fernsehn lauta Bledsinn spüt, waunst in da Fruah boid aufstehn muasst, waunst wengan Rauchn oiwei huast, waun ana obiagt ohne blinken, waun d'Kibera di zuwawinkn, waun d'Zwüfen aus Neiseelaund san, waun d'Hund am Gehsteig scheißn dan, waun d'Woog a poar Gramm zvü aunzoagt, waunst woatn muasst im Supamoakt, wauns unsre Sportler grod ned rennt, a Teierung um zwanzig Zent, waunst merkst, da Gummibam wiad hi, waun d'Oide grantig is auf mi, weil i noch Bier und Wirthaus sting, und  wieda nix im Lotto gwing, waun d'Jungan kan Reschpekt mehr hom, waun d'Orbeita de Stroß aufgrom, waun d'Kinda scho mit sechzehn wöhn, wauns uns mit Paragraphn quön, waun d'Nussn aufm Bam dafein und d'Rotzn duachn Kölla greun, waunst undaungs aufn Kaktus greifst, waunst mit da oidn Muata keifst, waun i no woat auf d'Pension und olle aundan hom die schon, waun d'Bsoffanan vuas Wiazhaus schpeim, wauns glaum, i wohn im Oitersheim, wauns neiche Hendy explodiert, waun mia wer "Sau" aufs Auto schmiert, waun ana bettlt auf da Stroßn, wauns d'Flüchtling bei uns eina lossn, waun i im Spiagl siach mei Gsicht, waun ana in da Mundoat dicht't... Waunst suachast, findast no an Haufn, do kamast goa ned zum Vaschnaufn. So jammad ma va Johr zu Johr, is des ned fuachboa undaunkboa? Beim Nochdenkn, do kummt ma vor, dass des ois gor ned wichtig wor. De Vuasätz, die ma no gschwind mocht, de hom uns eh nia weida brocht. Im neichn Johr, des plan i ein, do werd i afoch zfriedn sein, und jammern werd i sicha nia, solaungs wem aundan schlechta geht ois mia!
Toleranz (2016) Toleranz bedeutet nicht, dass wir beide recht haben! Um Himmels willen! Toleranz ist die innere Stärke, die mir gestattet, neben meiner eigenen, zweifelsohne richtigen, wahrscheinlich, nein, sicher einzig richtigen Meinung, auch den Schwachsinn, den geistigen Müll, die völlig sinnfreien Plattheiten, die gedankenlos nachgeplapperten Gemeinplätze, kurz gesagt: deine Äußerungen mit mildem Lächeln, mit geheucheltem Wohlwollen, mit freundlichem Kopfschütteln als Beweis meiner geistigen Überlegenheit ohne  dir nahetreten zu wollen, ohne dich zu vergrämen möglichst spurlos zu verdrängen, aufdass nicht etwa Zweifel aufkommen!
Rückblick (2017) Der Rückblick auf das Leben sollt’ eigentlich erheben, ist es uns doch gegeben die schönen Augenblicke bewusster zu erleben. Nur fort mit allen Zwängen! Und all die Missgeschicke, die wollen wir verdrängen, des Daseins graue Längen, die unsern Geist beengen. Doch gibt es leider Zeiten, wo alle Peinlichkeiten, die Teufel, die uns reiten, und unsre schlimmen Taten aus der Erinn’rung Weiten ganz plötzlich auferstehn. Dann sind wir gut beraten, dass wir uns ehrlich sehn, reumütig in uns gehn und andere verstehn.
Jedes Jahr Silvester! Ein Sittenbild zum Jahreswechsel 2017/18 Der Boden ist schlammig und durchweicht, kein Wunder, denn es regnet leicht. Wo früher man mit heißem Tee sich wärmte, liegt heut gar kein Schnee. Wo sonst man froh im Tiefschnee feiert wird heute in das Gras gereihert. So mancherorts wird schon geschossen, der erste Sekt ist schon geflossen, der erste Hund ist voller Furcht bereits unter das Bett gekrurcht. Bis Mitternacht darf man nicht ruhn, doch hat man sonst auch nichts zu tun, so schickt ein jeder wie ein Wilder mit seinem Handy tolle Bilder: drei fette Katzen, eine Sau, sich selbst im letzten Shopping-Stau, vom Christbaum, wie er fröhlich brennt, und wie ein Baby deppert flennt, von Sternen in der hohlen Hand, vom Urlaub an dem Meeresstrand - das letzte Bild war ein Versehn, doch ist es leider schon geschehn - ein rotbemützter Gartenzwerg, ein Film von einem Feuerwerk, ein Partybild vom letzten Jahr, als man noch deutlich jünger war, zwei dicke Kinder auf den Schien, ein Bild vom Stephansdom in Wien, ein Glücksklee und ein Pferd, das lacht, ein Hund, der grad ein Hauferl macht... So sendet jeder seinen Lieben, was diese ihm grad selbst geschrieben. Es ist ein Nehmen und ein Geben, schon fast so wie im echten Leben. Ein Hoch der technischen Kultur, was tät man ohne Handy nur. Inzwischen ist es fast schon zehn, jetzt heißt es nach dem Essen sehn. 'S gibt Lachs in Zellophanpapier, dazu viel Schnaps und Wein und Bier. Man redet übers alte Jahr, wies vorige Silvester war; da gabs noch Schnee! Der Trump ist schuld, schön langsam schwindet die Geduld. Halb zwölf, man trinkt noch einen Schluck, die Wände wanken vor und zruck. Wer jetzt noch denken kann, der schwört, dass nächt's Jahr alles anders wörd. So trinkt man weiter und man hofft, dass Mitternacht man nicht verschloft. Im Fernsehn läuft "Dinner for one" und schließlich fängt der Countdown an. Jetzt ist's soweit, die Korken knallen, wir wollen lauthals "Prosit" lallen, dann schnell hinaus, Raketen starten, die erste fällt im Nachbargarten dem Nachbarn ins Gemüsebeet, der wird sich wundern, was alles geht. Jetzt aber rumsts, es regnet Sterne, nicht nur bei uns, auch in der Ferne. Millionen werden heut verschossen, mit Sekt, Champagner gar begossen und mancher jammert laut, dass heuer die Sachen waren wieder teuer. Das war's, man setzt sich schweigend nieder, und still füllt man die Gläser wieder. Ab ein Uhr stirbt die Stimmung bald, weil jeder schon ins Koma fallt; so fängt das neue Jahr sodann mit einem gepflegten Kater an! So geht's im Leben, auf Freude folgt Leid, zum Erholen hab'n wir jetzt ein Jahr Zeit! Prost!
Waun des Neonlicht koid und weiß von obm owaleicht und i mi dabei zuaföllig im Spiagl siach, do hob i soichane dunklan Ring unta de Augn, dass i am liabstn auf da Stö des Saufn aufhean dat!
Josef Peneder Südliche Romance Ewiges Meer lebendiges Wasser Schaum und Gischt nass glänzender Fels. Heißer Atem des Windes sonnendurchleuchtet Himmel, grenzenlos schweigendes Blau. Dunstschleier, blasse Gebirge fern am Horizont harzige Föhren rings um die Bucht würziger Duft der Heide. Rötlicher Staub Möwenschrei endlose Strände, Sand Griechenland.